@ Traitor,
Wenn du dermaßen die Begriffe durchdiskutieren willst, sollten wir wirklich ein neues Thema aufmachen... Wenn du nichts dagegen hast werde ich die letzten Beiträge dann mal abspalten.
mach das. aber soweit du dennoch drauf eingegangen bist, werde ich es auch tun.
Nationalismus (in der modernen Version als Gegenstück zum Internationalismus, nicht als Gegenstück zum Feudalismus) ist für mich schlecht, weil er die anderen Völker ausschließt und letztendlich wohl auch dem eigenen Land schadet
Die Kausalität ist nicht gegeben. Ausschliessen tut man allein schon durch Benennung. Sobald man für etwas einen Namen hat, grenzt man es von anderem ab. Wie soll man denn das umgehen, und vor allem, was soll das für einen Sinn haben?
Der Kommunismus dagegen zielt doch letztendlich eben auf eine Aufhebung der Klassenunterschiede, nicht auf deren Schaffung bzw Verstärkung.
Gerade da liegt ja die Gefahr. Aufhebung ist i.d.R. die Abschaffung, oder Eliminierung derjenigen, die nicht ins Raster passen. Während ein bayrisches "mia san mia" zwar eng und meiner Meinung nach primitiv ist, ist es mir immer noch lieber, als die ständige Vereinnahmung meiner Welt durch eine abstrakte "bessere" oder "grössere" oder was auch immer. Man kann keine zwei Welten zusammenführen, man schafft eine dritte. Und das wie die Geschichte zeigt oft recht blutig.
Die sogenannten "realsozialistischen" Regime des Ex-Ostblocks würde ich auch nicht als wirklich línks bezeichnen, sie haben sich viele natioalistische und eben reaktionäre Elemente ("reaktionär" als Gegenstück zu "progressiv", diese Verwendung kenne ich zumindest) zueigen gemacht.
Das kling mir halt sehr nach Scheinwelt. Immer da, wo sich eine Idee konkretisiert und Schiffsbruch erleitet, da war sie dann halt nicht konsequent angewandt. Dieses Denken halte ich für sehr problematisch.
Reines nach vorne schaun, ohne sich der Herkunft bewusst zu sein, heisst ja auch, immer wieder die gleichen Fehler zu machen. Ebenso darf man natürlich nicht nur zurückschauen, da würde man sich ja verlieren.
Im Prinzip wohl alle Ausländer, da liegt das größte Problem dieser Ideologie. Gründe sind diverse Ängste vor Überfremdung etc.
Das erklärt den Grund nicht. Worin liegt die Angst vor Überfremdung, und was soll das sein? Letztlich denke ich, haben die Menschen wohl Angst, etwas genommen zu bekommen, was ihnen wichtig ist. Sicher kann man feststellen, dass diese Angst grösser wird, je fremder die Welt ist, mit der sie zu tun haben, und je weniger sie die Folgen der Konfrontation überblicken können. Hinzu kommen natürlich auch persönliche Erfahrungen...
Es gibt imho keine Ideologie, die sagt, du sollst fremde hassen. Die Angst entsteht von alleine. Durch strukturelle Unterstütung dieser "Überfremdung" wird man sie auch nicht lösen können. Ich denke, Agression entsteht i.d.R. aus dem "nicht verstanden werden", oder dem "etwas vorgesetzt bekommen". Hierin sind die Linken sicher Meister... Sie schaffen Tatsachen, mit denen die Bevölkerung zurecht kommen muss, ohne vorher genau zu überprüfen, ob sie das kann. Frei nach dem Motto: die werden sich schon dran gewöhnen, oder es ist gut für sie. Ob das aber tatsächlich der Fall ist, sei mal dahin gestellt.
Wie Padreic sagt, das Wort an sich ist negativ belastet.
das war auch nur ein Nebenaspekt. Ich empfinde das halt anders. Aber eigentlich wollte ich ja, wie gesagt nur anführen, dass Autorität sicher kein Unterscheidungsmerkmal von rechts und links ist.
Aber hier gibt es Grenzen, wie weit dies gehen darf, damit die Individualität weitgehend genug gewahrt bleibt (und Individualität siehst du doch auch immer als eines der höchsten Güter an, oder?).
Individualität halte ich für überhaubt nichts. Wie kommst du denn darauf? Sie besagt nur, dass menschen einzeln, also individuell sind. Mensch als Individuum ist eine Perverson des Begriffes von Mensch als Person. Ich denke, das dieser Individualismus eine der schrecklichsten Katastrophen im westlichen Abendland waren und sind.
Ich habe übrigends geschichtlich nicht den Eindruck, dass linke Kräfte auf das Individuum, oder die Person rücksicht nehmen würden. Ganz im Gegenteil, sie zeichnen sich besonders durch das Anligen aus, Massen zu bestimmen, und damit die Einzelnen in die völlige Bedeutungslosigkeit zu schicken.
Eigene Interessen kann man nie ausklammern. Trotzdem ist es wohl ein besseres Ziel, Reichtum "gerecht" zu verteilen, als Ausländer zu diskriminieren...
Ziele sind halt nur in Bezug auf die Frage ihrer Konkretisierung zu beurteilen. Während Stalin die Reichen getötet hat, ist es das hauptanliegen vieler Rechter, sie Ausländer in ihre Ursprungsländer zurückzuführen. Sicher gibt es da auch andere Beispiele, aber es geht mir nicht um die Aufzählung, sondern darum, zu zeigen, dass da keine strukturellen Vorteile einer linken Weltanschauung da sind.
Ich würde auch sagen, so etwas gibt es eher nicht, sondern Rechte Ideologien mit sozialistischen Elementen oder als Sozialismus getarnte Rechte Ideologien. Ersteres wären für mich die Nazis. Du sagst, sie wären als Rechte getarnte Sozialisten. ich denke aber, dass der rechte Part überwiegt, da das Führerprinzip sehr stark war (im Sozialismus ja eigentlich ein Feindbild).
Das Führerprinzip war auch nicht das gefährliche, das hat jede Monarchie. Es war die Ideologie des Führers, welcher Massenvernichtungen an ihm nicht passenden Individuen, sowie die Weltherrschaft anstrebte. Beides eher linke grundstrukturen. Der Name sagt es ja auch: im Deutschen ist bei zusammengesätzten Substantiven immer der letzte Begriff Sinngebend, und die Vorherigen nur näher beschreibend. Also ein Sozialismus, mit nationaler Prägung. Dass die nationale Prägung so katastrophale Folgen hatte kann ich mir kaum vorstellen...
Wie gesagt, die Hauptattribute für rechts sind für mich nationalistisch, reaktionär, ausländerfeindlich, autoritär; für links progressiv, international, Gleichstellung suchend.
Dann drücke ich es mal pointiert aus:
rechts: eng, kleinbürgerlich, traditionell und vorsichtig
links: sich über andere hinwegsetzend die welt zu verändern (im Wunsch sie zu verbessern), eigene Probleme nicht bei sich selbst, sondern durch ändern von Strukturen lösen zu wollen ohne auf die jeweiligen Personen einzugehen sondern im hinblick auf ein abstraktes Ziel, welches letztlich sowieso nicht erreicht werden kann. (kurz: Arrogant

)
gruss,
Orald