Marsch durchs Rote Meer

Das aktuelle politische Geschehen in Deutschland und der ganzen Welt sowie wichtige Ereignisse der Weltgeschichte.
Marc Effendi
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Mo 8. Jul 2002, 13:57 - Beitrag #21

Original geschrieben von Krautwiggerl
[B]Insofern ist es völlig Hacke, was im Wortlaut in der Bibel steht, der Sinn davon sollte ja allen klar sein, nämlich dass Gott die seinen (dazu zähle ich aber nicht nur eine Rasse oder Kulturkreis, denn wenn ein Europäer seinem Abbild entspricht, dann muss das ja wohl auch für Asiaten oder Araber oder sonstwas gelten) nicht allein lässt, auch wenn man ihn nicht sieht.


Sehe ich nicht so. Die Bibel ist das Wort Gottes und daher Wahrheit. Und ich frage mich immer wieder, warum man für alles und jedes irgendwelche Erklärungen sucht (Vulkane, Erdplatten, etc.)? Warum kann man nicht einfach Gottes Wort als solches akzeptieren? Wie gesagt, man muß einiges im kulturellen und historischen Zusammenhang sehen, aber dennoch ist sie wahr.

Traitor
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Mo 8. Jul 2002, 14:29 - Beitrag #22

Das ist vielleicht deine Meinung, aber ein Großteil der Menschen sieht die Bibel eben nicht als exaktes Wort Gottes an, sondern als simples Legendenbuch oder, wenn sie doch Gläubige sind, als Symbol.

Noriko
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Mo 8. Jul 2002, 17:20 - Beitrag #23

es ist gottes wort, aber z.t. keine exakte erzählung, vorallem die schaffung der erde. es ist viel mehr eine sammlung an gleichnissen und metaphern die gottes werte oder sowas darstellen sollen.-

Marc Effendi
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Mo 8. Jul 2002, 21:08 - Beitrag #24

Original geschrieben von Noriko
es ist gottes wort, aber z.t. keine exakte erzählung, vorallem die schaffung der erde. es ist viel mehr eine sammlung an gleichnissen und metaphern die gottes werte oder sowas darstellen sollen.-


Ist so nicht richtig, denn vor allem das Alte testament ist voll von Erzählungen, weniger von Gleichnissen, vierlmehr ein Bericht des Volkes Israel mit seinen Erlebnissen mit Gott. Und wie Gott sein Volk geführt hat und so weiter.

Seraphim
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Mo 8. Jul 2002, 22:17 - Beitrag #25

Dürfte ich bemerken dass man "das Wort Gottes" auf Gläubige beschränken sollte?
Danke wäre mir sehr wichtig als Atheist.

Noriko
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Di 9. Jul 2002, 01:37 - Beitrag #26

@marc
ja das stimmt , aber das was da drin steht ist auch nciht hundert prozetig die warheit sonder metapher o.ä.

Marc Effendi
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Di 9. Jul 2002, 07:29 - Beitrag #27

Wie schon erwähnt ist vieles im geschichtlichen und kulturellen Hintergrund zu sehen. Auch darin, das die Bibel von Menschen geschrieben wurde. Das ändert jedoch nichts daran, das sie wahr ist.

Krautwiggerl
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Di 9. Jul 2002, 16:38 - Beitrag #28

Erkenntnistheoretisch: nichts, was von Menschen erzählt wird, interpretiert wird und aufgeschrieben wird, kann wahr sein, denn um das zu erkennen ist er viel zu beschränkt. Ist aber nicht davon die Rede, dass Gott das alles selbst aufgeschrieben hat. Sie ist insofern wahr, als dass sie Gleichnisse liefert (wertvolle aber). Wer alles wortwörtlich nimmt, ist verdammt nahe dran, dem Pharisäertum aufzusitzen, und erlebe es nicht selten, dass ein wortgetreuer Bibelglauben Menschen intolerant und gar herzlos werden lässt. Das passierte in der Geschichte schon einmal, dummerweise haben damals diese Leute gerade Jesus ans Messer geliefert... das sollte genügen, um allen als Warnung zu dienen, dass nicht der Wortlaut, sondern die Message zählt. Und wenn du an die deutsche Übersetzung glaubst, tut mir Leid, dann bist du eher arm dran. Im hebräischen Original steht am Anfang von Genesis das Wort "elohim", welches der Plural des Wortes Gott ist, das Verb jedoch schon im Singular. Manche Verben lassen semantisch viele verschiedene Bedeutungen zu, teilweise sind Halbsätze etc. verlorengegangen, die elegant hinzugedichtet werden (bei Luther ganz extrem). Wie kann denn da noch vom Wort Gottes die Rede sein? Ich meine das in dem Sinn, dass man nach der Sematik suchen muss und sich vom Wortlaut lösen muss, denn der Mensch hat schon zu sehr drin gewütet. Um das Wort Gottes noch erkennen zu können, musst du textkritisch arbeiten.
Ich mache auch keinen Hehl aus meiner Abneigung jenen gegenüber, die alles übergenau nehmen, denn sie wären die jenigen, die Gottes Sohn, würde er nochmals kommen, sofort am Pranger hätten...

Edit:
Vielleicht sollte ich noch hinzufügen, bevor ich als Häretiker oder "Ungläubiger" oder sonstwas beschimpft werde, dass ich mittlerweile wieder sogar ziemlich unerschütterlich an Gott glaube. Was mir aber die Milch sauer macht, ist, dass Fundamentalisten schon einmal daran Schuld waren, dass ich meinen Glauben verlor (ein herzloser Gott kommt in meinem Weltbild nicht vor) und es fast geschafft hätten, mich nochmal dahin zu bringen. Die konnten es scheinbar nicht sehen, dass einer glaubt und trotzdem glücklich ist... auf sowas reagiere ich ziemlich harsch, weil ich mir denke, wenn nur Leute, die eigene Kinder verstossen würden, zu Gottes Gefolgschaft gehören können, dann kann und will ich da definitiv nicht dazugehören. Jesus hat's vorgemacht: die Liebe ist im Zweifelsfall das wertvollere Gut und nicht der Text (ich erinnere z.B. an die 1000 Schritte). Und sowas ist für mich schon wert, das als Maxime anzuerkennen, auch wenn es verdammt hart manchmal ist... der Grund dafür ist der, dass ich es durch andere erfahren habe, ich meine damit meine Freunde, die oft eine Engelsgeduld mit mir hatten. Ich denke, das sind die Dinge, wie Gott heute wirkt.

Noch eine Hinzufügung:
glaubst du, dass solche unmittelbaren Wunder nur damals existierten oder dass es sie auch heute gibt? Ich behaupte, es gibt sie zu allen Zeiten gleich, aber sie waren nie evident, weil sie sich subtil aber sehr effizient vollziehen.

Marc Effendi
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Di 9. Jul 2002, 17:21 - Beitrag #29

Also das man 1000 Schritte tun darf am Sabbat kommt in meiner Bibel nicht vor. Wer nach dem Wort Gottes lebt, der kann eigentlich nichts falsch machen. Falsch macht man es dann, wenn man daraus Shclussfolgerungen zieht, die dann wiederum nicht biblisch sind. Beispiel: eine an sich sehr gläubige Gemeinde legt für sich selber fest, das Frauen Röcke zu tragen haben und einen Dutt haben sollen. Das mag für die Gemeinde in Ordnung sein, weils auch in gewisser Weise ein Selbstschutz ist. Aaaber, wenn daraus dann ein Gesetz wird, das nur Frauen in die Gemeinde dürfen, die Röcke tragen und einen Dutt haben, dann wirds zur Sünde. Noch schlimmer ist dann, wenn man erklärt, das nur die, dir Röcke haben und einen Dutt haben in den Himmel kommen.

Ja, ich glaube an Wunder. Die Wunder waren nicht mit dem Tod von Jesus zu Ende, sondern es gibt sie immer noch. Nicht mehr so leicht ersichtlich, aber wer die Augen aufmacht, kann das Wirken Gottes als Wunder erkennen.

Krautwiggerl
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Di 9. Jul 2002, 17:39 - Beitrag #30

Die 1000 Schritte standen soweit ich weiss in den religiösen Gesetzestexten der Priester, entspricht also dem, was heute die Bibel für die Kirche ist. Daher der Vergleich.
Das Beispiel mit dem Rock kann ich nachvollziehen. Aber wer ist denn davor gefeit, nicht ein Gesetz daraus zu machen, dass du selbst als Sünde erklärst? Gerade die strenggläubigen sind davon ja massiv gefährdet. Denn man kann folgenden Weg gehen: du versuchst etwas, dass dir eingefallen ist, anhand der Bibel zu rechtfertigen. Das wirst du fast immer schaffen. Sogar wenn es darum geht, dass du deine Kinder steinigen darfst, wenn sie aufmüpfig sind (steht angeblich irgendwo im AT). Da rührt eine grosse Gefahr her! Das Problem ist, dass der Mensch die Bibel gebraucht, und mit 100% Sicherheit kann man nie statieren, etwas sei moralisch in Ordnung oder nicht. Deshalb sollte man sich das auch nicht anmassen. Dir kann es ja auch passieren, dass du in guter Absicht was schlechtes tust, was dann? Wir alle sind ja in unsere Beschränktheit gefangen. Ich sehe da generell nur einen (wenn auch kritisierbaren) Weg, wenigstens etwas da heraus zu kommen. Das ist einen offenen Geist zu bewahren und versuchen, das zu erkennen, was das Leben uns lehren will. Das ist jetzt meine persönliche Ansicht, aber die Interaktion mit Menschen hat fast immer den Hintergrund, seinen Horizont zu erweitern.
An Wunder glaube ich auch, allerdings definiere ich Wunder etwas anders. Ein Wunder ist für mich nicht "ab der normalen Naturgesetze" oder sowas, sondern etwas, das sich dir im alltäglichen Leben zeigen kann. Da langt schon das Lächeln eines lieben Menschen. Das ist für mich der Beweis überhaupt, dass Gott da ist. Andere Menschen dürfen sowas auch erfahren, auch wenn sie nicht an Gott glauben, oft sogar durch Christen selbst, die (leider wenigen), die sich für die, die in der offiziellen Meinung als Satansvolk (aktuell die Araber) gelten, den Arsch aufreissen. Das bedeutet für mich, dass sich Gott auch diesen Menschen zuwendet. Als absolut positives Prinzip schliesst er keinen von seiner Liebe aus.

Marc Effendi
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Di 9. Jul 2002, 18:22 - Beitrag #31

Original geschrieben von Krautwiggerl
An Wunder glaube ich auch, allerdings definiere ich Wunder etwas anders. Ein Wunder ist für mich nicht "ab der normalen Naturgesetze" oder sowas, sondern etwas, das sich dir im alltäglichen Leben zeigen kann. Da langt schon das Lächeln eines lieben Menschen.


Ich wollte den Begriff auch nicht so verstanden haben, das Gott mit Blitz und Donner eingreift und Tote vom Leben erweckt. Ein Wunder ist natürlich auch, wenn ein Kleinkind aus dem 9.Stock fällt und unverletzt dabei bleibt. Aber ein Wunder ist für mich z.B. die Art und Weise wie ich meine Frau kennengelernt habe. Sie wohnte 60 Kilometer von mir weg und wir haben uns auf einer Freizeit in Griechenland kennengelernt, auf die wir beide gegangen sind, obwohl wir das eigentlich gar nicht wollten. Sowas ist für mich ein Wunder. Das ist etwas für das ich Gott danken kann.

Übrigens, es gibt in der Bibel unumstößliche Moralkriterien. Das eine sind die 10 Gebote, das andere ist der Grundsatz der Nächstenliebe.

Traitor
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Di 9. Jul 2002, 21:12 - Beitrag #32

Ist so nicht richtig, denn vor allem das Alte testament ist voll von Erzählungen, weniger von Gleichnissen, vierlmehr ein Bericht des Volkes Israel mit seinen Erlebnissen mit Gott. Und wie Gott sein Volk geführt hat und so weiter.
Ich würde eher sagen, eine Zusammenstellung dessen, was die mündliche Überlieferung von angeblichen Begenungen mit Gott berichtete. Woher willst du die Gewissheit nehmen, dass dies alles "wahr" ist? Und wieso sollten andere heilige Bücher und Erzählungen dann nicht wahr sein?

Krautwiggerl
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Di 9. Jul 2002, 21:14 - Beitrag #33


Ich wollte den Begriff auch nicht so verstanden haben, das Gott mit Blitz und Donner eingreift und Tote vom Leben erweckt. Ein Wunder ist natürlich auch, wenn ein Kleinkind aus dem 9.Stock fällt und unverletzt dabei bleibt. Aber ein Wunder ist für mich z.B. die Art und Weise wie ich meine Frau kennengelernt habe. Sie wohnte 60 Kilometer von mir weg und wir haben uns auf einer Freizeit in Griechenland kennengelernt, auf die wir beide gegangen sind, obwohl wir das eigentlich gar nicht wollten. Sowas ist für mich ein Wunder. Das ist etwas für das ich Gott danken kann.

Übrigens, es gibt in der Bibel unumstößliche Moralkriterien. Das eine sind die 10 Gebote, das andere ist der Grundsatz der Nächstenliebe.


Gebe ich dir in beiden Punkten Recht.
Wobei ich meine, dass die Gebote und die Nächstenliebe eigentlich nur zwei verschiedene Ausdrucksweisen von ein und demselben sind. Und mit dem Sabbat ist das so eine Sache... a) feiern wir den schonmal am falschen Tag (Sonntags und nicht Samstags) und b) wurde das von Jesus himself revidiert.
Ich glaube folgendes: evtl. Gebote sind ja nicht aus Lust an der Freude, uns reinzudrücken, entstanden, sondern nur aus Schutz vor kollektiver Selbstschädigung. Beispiel Stehlen: wäre Klauen nicht geächtet, wär es für jeden eigennutzeninteressierten Menschen interessant, zu stehlen, egal ob die anderen stehlen oder nicht. Ergo würde jeder das Klauen anfangen, mit den entsprechenden "Kosten", die der Gesellschaft dadurch entstehen. Indem man Klauen bestraft, ist es für den einzelnen besser, von dem Vorhaben abzukommen. Der Clou: obwohl ich in dem Moment denke, dass es für mich in jedem Fall besser ist zu klauen, bin auch ich am Ende schlechter dran, wenn es alle machen, weil ich ja dann noch mein Zeuchs auch beschützen muss, womöglich Tag und Nacht, nicht mehr schlafen könnte, Misstrauen, Gewalt (am eigenen Leib) etc. Gebote sind ergo in meinen Augen dazu da, einen davor zu bewahren, sich selbst ins Fleisch zu schneiden. Dieser Interpretationsansatz ist aus den Wirtschaftswissenschaften übernommen, scheint mir aber auch theologisch/philosophisch plausibel.

Marc Effendi
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Mi 10. Jul 2002, 08:55 - Beitrag #34

Wobei das Stehlen ja auch durch staatliche Gesetze sanktioniert wird, sprich, wenn man stiehlt, kommt man irgendwann in den Bau. Nehmen wir lieber ein anderes Gebot: Du sollst nicht Ehebrechen. Der Ehebruch ist in unserer Gesellschaft fast schon die Regel als die Ausnahme. Es ist Gottes Wille, das der Mensch bei seinem Ehepartner bleibt. Daher ist dieses Gebot nicht nur eine Art Selbstschutz vor den Folgen seines Tuns, es ist auch ein Schutz der anderen und es ist bei Nichtbefolgen ein Verstoß gegen göttlichen Willen und daher Sünde.

@Traitor: ich weiß, das die Bibel wahr ist, weil es Gottes Wort ist. Und weil Jesus gesagt hat: niemand kommt zum Vater denn durch mich schliesst das andere Heilige Bücher (ich nehme mal an, Du meinst den Koran oder so) aus.

Traitor
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Mi 10. Jul 2002, 14:53 - Beitrag #35

ich weiß, das die Bibel wahr ist, weil es Gottes Wort ist
Woher weißt du denn, dass sie Gottes Wort ist? Weil es in ihr drinsteht?
Und weil Jesus gesagt hat: niemand kommt zum Vater denn durch mich schliesst das andere Heilige Bücher (ich nehme mal an, Du meinst den Koran oder so) aus.
Das widerspricht dann doch wiederum dem Toleranzanspruch des Christentums...

Krautwiggerl
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Mi 10. Jul 2002, 16:11 - Beitrag #36

Nun, jede Religion ist im Kern tolerant, nur die Menschen machen daraus das möglich schlimmste, wie man alltäglich sehen kann...
Irgendwie pickt sich dann ja doch jeder nur das heraus, was ihm gerade in sein antrainiertes Weltbild passt. Ich finde es ja immer nur zu geil, wie sich Leute, die sich selbst Christen nennen, so gar nicht richtig das zur Kenntnis nehmen, was Jesus gemacht hat in seinem Leben. Der hat Toleranz vorgelebt bis zum Abwinken und sich auch denen zugewendet, die nach heutiger und auch damaliger moralischer Meinung der Abschaum schlechthin sind: Gauner/Zöllner, Ausländer/Samariter und nicht zuletzt Prostituierte. Die haben es auch irgendwo ein bisschen nötiger, dass man sich um sie kümmert, als die, die sowieso wie die Maden im Speck sitzen.

Und Mark, glaubst du im Ernst, dass Gott seine Gebote der Marke "heute mach ich einfach mal ein neues, damit die Leute da merken, wer der Chef ist" macht? Anders gefragt, machst du deinem Sohn Vorschriften, weil du gerade lustig drauf bist, oder weil du dir Sorgen machst, dass ihm was zustösst? Was mich immer so ärgert, ist, dass sich das bei den Strengergläubigen so anhört (im Wortlaut jedenfalls), als träfe das erste zu, ich meine aber, der Grund ist der zweite. Die Gebote hat Gott nicht weitergegeben, um zu zeigen, was für ein toller Hecht er ist (so hört sich aber "es ist Gottes Wille" an), sondern weil er uns beschützen will. Beschützen nicht nur die anderen, sondern auch einen selbst, das geht ja Hand in Hand. Weil es in vielen Fällen für einen nicht absehbar ist, dass Handeln, von dem er sich Vorteile verspricht, im Endeffekt sein Nachteil ist (abgesehen von dem Nachteil für andere natürlich).
Ich erinnere mich noch an das gute Beispiel von der Vorlesung: auf die Frage, wer lieber die Klausur ohne Aufsicht schreiben würde, hoben 80% die Hand. Dann diskutierten wir durch, was für Folgen eine Nichtbeaufsichtigung haben würde, nämlich das jeder Schummeln würde (weil er meint, das sei für ihn das beste), dies bekannt werden würde und somit unsere Zeugnisse total wertlos. Nächste Woche, selbe Frage: nur noch 5% hoben die Hand! So muss Gebotsinterpretation heute aussehen, damit es in einer Welt, die völlig andere Gesellschaftsstrukturen aufweist, akzeptiert werden kann. "Gott hat es Moses in den Stein meißeln lassen" und ähnlicher Firlefanz sind total kontraproduktiv, weil jeder Mensch mit eigenem Geist sicher die So what-Frage stellt, und sich doch nicht dran hält. Und die Geschichte, wo gerade Christen gegen ihre eigenen Gebote am heftigsten verstossen haben, sollte eigentlich Beweis genug sein!
Warum Ehebruchverbot? Zum einen vor der damals herrschenden Praxis zu erklären, die Frau einfach aus dem Haus zu werfen, wenn sie nicht mehr passte, welche dann einfach mittellos war. Zum anderen auch heute noch Gültiggkeit, wenn man es als "mit der Sexualität verantwortungsvoll umgehen" liest. Bist du in einer festen Partnerschaft und gehst fremd, dann tust du zum einen dem Partner weh und dir selbst, denn die Beziehung ist meist so ziemlich im Arsch (also totales Eigentor, evtl. haben noch Kinder unter einer Trennung zu leiden etc.). Gebot also kein Selbstzweck von Gott aus, sondern Schutz für uns! Auch im Hinblick darauf, dass Kinder nicht darunter zu Leiden haben, wenn sie nur noch einen Elternteil sehen und den zweiten nicht mehr, vielleicht fehlt ja noch das Geld, man wird schief angesehen (muss ich auch der Gesellschaft einen Vorwurf machen, heute verschwindet das aber immer mehr, zum Glück). Dagegen sehe ich aber kein Problem darin, wenn ich meine Sexualität so auslebe, dass kein dritter oder einer der Partner davon negativ betroffen ist. Wenn ich Kinder habe und nicht verheiratet bin, dann sehe ich auch kein Problem darin, solange ich meine Kinder und meine Partnerin nicht unglücklich mache (machmal richtet man aber mehr Schaden an, wenn man auf biegen und brechen zusammenbleibt, auch wenn es gar nicht mehr klappt, z.B. weil der Mann säuft und auch das Kind darunter zu leiden hat). Gegen Ehebruch in dem Sinn, dass andere Beziehungen tabu sind, kann man nichts sagen, aber daraus den Schluss abzuleiten, dass man nur Sex haben dürfe, wenn man verheiratet ist und auch dann nur, um Kinder zu zeugen, ist doch total weltfremd, zumindest in der heutigen Zeit. Warum hat Gott es dann so eingerichtet, dass Sex eine Quelle der Freude sein kann? Es verstärkt ja auch die Partnerbindung. Problem ist halt nur, dass die Notwendigkeit, soviele Kinder wie möglich aus Überlebensgründen in die Welt zu setzen, wie in Urzeiten, nicht mehr gegeben sind. Daher kann jetzt das Wohlergehen der beteiligten Personen in den Mittelpunkt rücken, d.h. eben verantwortungsvoller Umgang damit. Wenn man den Menschen helfen will, dann wohl weniger, indem man immer versucht, ihnen Verdammnis o.ä. zu versprechen (hat in der Vergangenheit nie gewirkt, nur emotionale Krüppel produziert), sondern den Sinn der Gebote in neuen Kontext zu transponieren.
Noch eine These in zusammenhang mit den Beispielen der kollektiven Selbstschädigung: wenn du was schlechtes machst, dann immer im vollen Bewusstsein, dass dies so ist? Wohl nicht, vorgeschoben ist da wohl ein Informationsproblem über die möglichen Konsequenzen, deswegen sollte man dieses Problem zuerst mal auflösen. Ansonsten machst du immer wieder die selben Fehler!

Marc Effendi
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Mi 10. Jul 2002, 18:42 - Beitrag #37

@Traitor: einem Nichtchristen zu erklären, warum die Bibel Wort Gottes ist, ist schwierig, denn man kann das nicht logisch begründen oder erklären. Aber als gläubiger Christ WEIß ich, das die Bibel Gottes Wort und damit wahr ist. Warum sie dann aber wahr ist, das kann man wieder logisch ableiten: weil Gott die Sünde hasst und weil von Gott nichts kommen kann, was NICHT sein Wille ist. Aus diesem Grund ist sie wahr.

@Traitor + Wiggerl: was ist Toleranz? Der Urbedeutung nach (erdulden, ertragen) ist die Bibel tolerant. Nimmt man Toleranz im heutigen Sinn, ist das Christentum eine zutiefst intolerante Religion, denn sie hat einen Alleinigkeitsanspruch (niemand kommt in den Himmel, der nicht Jesus als seinen Heiland angenommen hat). Im praktischen Leben sieht das dann so aus, das ich zwar den Moslem oder den Buddhisten als Menschen akzeptiere aber nicht seinen Glauben.

@Wiggerl: niemand hat behauptet, das Gott seine Gebote nur aus purem Leichtsinn aufgestellt hat. Natürlich hat er die Gebote aufgestellt, um die Menschen zu schützen. Wer sich nicht an die Gebote hält, sündigt. Und wer sündigt kann nicht zu Gott kommen ohne Vergebung, die durch Jesus in die Welt kam.
Übrigens: den Schluss abzuleiten, das man vor der Ehe keinen Sex haben darf, das ist nicht biblisch und diesen Grundsatz hab ich nie vertreten und auch nicht gelebt. M.E. wurde dieser Schluß gezogen, damit die Kirche Macht über die Menschen bekommt (Eheschliessung in der Kirche etc.).

Das Beispiel mit der Klausur finde ich echt gut. Aber das klappt nur bei verantwortungsvollen Menschen. Ist jemand nur darauf aus, eine gute Note zu bekommen, wird er die Hand heben. Und wenn das alle sind, dann bekommst Du auch bei der zweiten Abstimmung ein Ergebnis ähnlich dem ersten.

Was Du geschrieben hast, kommt mir vor, als hättest Du nichts gegen GLAUBEN, wohl aber gegen KIRCHE. Und da kann ich Dir nur zustimmen. Was in so manchen Kirchen abgeht hat nichts mehr mit der Grundlage, der Bibel, zu tun. Das meinte ich auch, als ich das mit Rock und Dutt in der Gemeinde geschrieben habe.

Thod
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Mi 10. Jul 2002, 18:51 - Beitrag #38

einem Nichtchristen zu erklären, warum die Bibel Wort Gottes ist, ist schwierig, denn man kann das nicht logisch begründen oder erklären.

Nun, es gibt klassisch den 3-stufigen Weg:
1. Aufweis des Theismus (gibt es Gott, oder nicht? Was sind die Folgen der unterschiedlichen Betrachtungen)
2. Aufweis des Christentums (Warum ist die christliche Gottesvorstellung die überzeugendste, bzw. wo liegen die Unterschiede, auch in bezug auf die Tiefe des Gottensverständnisses)
3. Aufweis der Konfession (Wo liegen Konfessionelle Unterschiede, und welche sind wo und wie stringenter)

Dies in aller Kürze. Natürlich hat es keinen Sinn, mit jemandem, der eine Stufe nicht mitgegangen ist, die nächste zu klären. Die Evidenz der Bibel gehört IMHO in die 3. Stufe.

Gruss,
Orald

Marc Effendi
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Mi 10. Jul 2002, 18:53 - Beitrag #39

Richtig, auch wenn ichs nicht in diese Worte kleiden kann....:s1: :s1:

Traitor
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Mi 10. Jul 2002, 20:32 - Beitrag #40

Woher hast du dieses "Wissen"? Hattest du eine Erleuchtung, fühlst du es irgendwie aus dem Inneren heraus...?
Zur Toleranz: Allein der Alleingültigkeitsanspruch disqualifiziert in meinen Augen jede Religion, die ihn hat, da es in solchen abstrakten Dingen keine alleinige Wahrheit geben kann bzw Menschen sie nicht erkennen können (Was durch die "Wort Gottes"-These natürlich widerlegt wäre)

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